(Er)zählt Ottensen!

Vom 13.08.2021 bis 19. September 2021 öffnet das Büro für Wunsch-Werte seine Türen in Hamburg-Ottensen im altonale Kunst-Container und im Rahmen des STAMP-Festivals.

Gemeinsam mit Euch begeben wir uns auf die Suche nach Euren Zahlen und Statistiken: Was riecht, fühlt, schmeckt, seht, hört Ihr in Ottensen? Und wie viel?
Zählt mit, gebt uns Zählaufträge und schickt uns eure Zahl des Tages!

https://www.facebook.com/BuerofuerWunschwerte/

Öffnungszeiten:

13.08. – 19.09.2021
Di–Fr 13–18 Uhr
Sa 11–16 Uhr

Zählt mit und holt euch hier unsere Formulare!

einfach oben klicken, um zu den Formularen zu kommen

ZÄHLEVENTS & ANDERE TERMINE

17.09.2021 (Fr), 21–23 Uhr
Late Night Counting
Mitmach-Zählevent mit Kaffee
Treffpunkt: 21 Uhr altonale Kunstcontainer, danach unterwegs in Ottensen

18.09.2021 (Sa), 14–15 Uhr
Von 0 bis 99
Familien-Zählevent
im Rahmen des STAMP Festival

am altonale Kunstcontainer, direkt am Bahnhof Hamburg-Altona

19.09.2021 (So), 15:30–16:30 Uhr

Pressekonferenz-Performance im Rahmen des STAMP Festival
am altonale Kunstcontainer, direkt am Bahnhof Hamburg-Altona

und ab jetzt permanent:
Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gebastelt hast
– mit Glitzermoosgummi!
am altonale Kunstcontainer, direkt am Bahnhof Hamburg-Altona

Mehr dazu hier



Mit: Jonas Feller, Judith Ph. Franke, Marisa Gawel, Kristin Grün und Lisa Großmann (alle Konzept und Performance) sowie Stefanie Hartung (Buchhaltung/ Projektabrechnung)

Förderer:

Über das Büro für Wunsch-Werte

Stadtteile sind in Politik, Medien und Wirtschaft oftmals Zahlen und Werte, Mengen und Relationen: Demografie, Bevölkerungsanteile oder Durchschnittseinkommen – Funktional und nüchtern schaffen sie in Relationen zu anderen Zahlen und Werten ein Image: Die Prozentsätze und Diagramme werden zu Repräsentationen des Stadtteils und seiner Bewohner*innen, verdichten sich zu Mikroerzählungen (z.B. Problemstadtteil, Familienfreundliche Gegend, Szeneviertel) und ziehen oftmals Maßnahmen nach sich: Da die Polizeipräsenz erhöhen, hier ein Schild aufstellen, dort Radwege bauen und wiederum woanders Papierkörbe entfernen/aufstellen.

Dieser auf einzelne Aspekte fokussierten Erhebung – und der oft administrativ motivierten Legitimation von Maßnahmen – steht die tatsächliche Vielfältigkeit eines Stadtteils gegenüber. Welche alternativen Mikroerzählungen lassen sich finden? Welche Zahlen müssen erhoben und mit welchen anderen in ein Verhältnis gesetzt werden, damit sich die Lebensrealität des öffentlichen Raumes eines Stadtteils abbildet? Wie lässt sich diese Lebensrealität abbilden? Welches neues Image kann durch andere Zahlen und Vergleichswerte entstehen und in welches Verhältnis setzen sich die Bürger:innen zu den so neu geformten Repräsentationen?

Das Büro für Wunsch-Werte fragt nach dem performativen Potential von Zahlen und quantitativen Werten für die Partizipation von Menschen an Gesellschaft und ihrem Stadtraum. Ausgehend von einer Kritik an Rechercheprojekten, die die persönlichen Geschichten von Menschen sammeln, verkürzen, neu kontextualisieren und sie so zu ihren Zwecken entwenden, möchten wir herausfinden, ob und wie ,anonyme‘ Zahlen und Werte andere Effekte erzielen und was sie erzählen. Neben dieser inhaltlichen Dimension widmet sich das Büro dem künstlerisch-theatralen Umgang mit und der Umnutzung von Zahlen, Zählen und Statistik/-methoden: Welche performative, politische, emanzipatorische Kraft entwickeln welche Kombinationen von Zahlen und Fragestellungen und welche Rolle spielen dabei Visualisierung und Sprechakt? Wie können quantitative Werte performt werden? Welche alternativen ErZählungen können über andere Werte als Einwohnerzahlen, durchschnittliches Einkommen etc. von Stadtraum entstehen? Welche Erzählungen entstehen, wenn Zahlen von Künstler:innen, Anwohner:innen und Passant:innen erhoben und zu eigenen Statistiken zusammengefügt werden? Was wird dann wichtig?

Im gemeinsamen ErZählprozess wird ein neuer Blick auf den Stadtraum entwickelt: Was ist in einem Stadtteil sichtbar, fühlbar, zählbar? Wer oder was ist präsent? Wer oder was nicht? Wer und was soll präsent sein; wie stellen wir uns den gemeinsamen Stadtraum vor? Wie können wir unsere Gefühle (Angst im Dunkeln durch bestimmte Straßen zu gehen, Freude durch die Allee zu spazieren, Stress durch die Fußgänger:innenzone zu hetzen) in Zahlen bringen? Wie nutzen wir den Stadtraum und welche Visionen haben wir von unserer Nutzung und der Gestaltung? Künstlerisch werden Daten und Statistiken zu kreativen Stadtteil-Erzählungen in verschiedenen Formaten (Performance, Ausstellung, Gesprächsformate) verdichtet.

Als performativen Stadtraumintervention widmet sich das Büro gemeinsam mit Passant:innen, Anwohner:innen, Zuschauer:innen und Workshopteilnehmer:innen diesen Fragen. Die durationale Performance greift in den Stadtraum ein und macht ihn für Zuschauer:innen greifbar.